Was bedeutet Nachhaltiges Gärtnern?

Nachhaltiges Gärtnern

Nachhaltiges Gärtnern: Definition

Nachhaltiges Gärtnern ist ein umweltbewusster Gartenstil, der ökologische, ökonomische und soziale Aspekte gleichermaßen berücksichtigt. Es geht darum, im Garten so zu wirtschaften, dass Ressourcen geschont und Lebensräume für Tiere geschaffen werden. Ein „naturnaher“ Garten fördert beispielsweise vielfältige Lebensräume für Vögel, Insekten und Kleintiere und erhöht die Artenvielfalt. Naturnahes (und damit nachhaltiges) Gärtnern bedeutet vor allem auch, „Vielfalt und Nischen für die Tierwelt anzubieten“, wie es in einem Leitfaden aus Baden-Württemberg heißt. Nachhaltiges Gärtnern umfasst daher Maßnahmen wie ressourcenschonende Bewässerung, den Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel, die Verwendung heimischer Pflanzen und die Wiederverwertung organischer Stoffe. So wird der Garten zu einer kleinen Oase, die sowohl dem Menschen als Erholungsraum als auch der Umwelt zugute kommt.

Vorteile nachhaltigen Gärtnerns

Naturschutz im Kleinen

Ökologische Vorteile:

Nachhaltige Gärten unterstützen das Stadt- und Kleinklima, binden CO₂, schützen Boden und Wasser und erhöhen die Biodiversität. Urban Gardening-Projekte und naturnahe Gärten tragen nachweislich zur Verbesserung des Stadtklimas und der Biodiversität bei. Strukturreiche Gärten zum Beispiel bieten Blühpflanzen und Nisthilfen für Bienen, Schmetterlinge und Vögel und sind damit „Naturschutzgebiete im Kleinen“. Der Verzicht auf Torf (stattdessen torffreie Erde) schützt wichtige Moore. Gärten ohne Pflanzengifte verhindern zudem die Belastung von Boden und Grundwasser.

Soziale Vorteile:

Gemeinschaftsgartenprojekte fördern Nachbarschaft und Wissenstransfer. Sie sind Orte des Lernens, der Begegnung und der Erholung. So beschreibt eine Berliner Initiative (Grüne Liga) urbane Gärten als „Orte der Erholung, Begegnung und Naturerfahrung“, die zugleich das Zusammenleben stärken. Der Kölner Gemeinschaftsgarten Grüner Leo betont ausdrücklich das „soziale und kulturelle Miteinander“ beim gemeinsamen Gärtnern. In Schulen und Bibliotheken (z.B. LeseGarten Berlin) dienen Gärten als außerschulische Lernorte, die praxisnah Wissen über Ökologie und Nachhaltigkeit vermitteln.

Ökonomische Vorteile:

Selbst angebautes Obst und Gemüse spart Geld und Transportkosten. Gärtnern fördert regionale Wertschöpfung (z.B. durch Bio-Saatgut, Kompostwirtschaft) und kann den Gesundheitskosten entgegenwirken, da Gartenarbeit Bewegung und psychisches Wohlbefinden fördert. Zudem mindert schonendes Gärtnern Folgekosten: Weniger Chemikalieneinsatz schützt langfristig Böden und Wasserressourcen.

Praxisbeispiele für Gartentypen

Urban Gardening

Balkongärten:

Nachhaltiges Gärtnern ist auch auf kleinstem Raum möglich. Viele Menschen verwandeln ihren Balkon in eine blühende Kräuteroase. Die NABU-Tipps empfehlen zum Beispiel eine Mischung aus heimischen Kräutern, Kletterpflanzen, Obst und Gemüse, die vielen Insekten Pollen und Nektar bietet. Ebenso wichtig ist laut NABU der Verzicht auf torfhaltige Erde und Insektizide (so genannte „gefüllte Blüten“ und Pestizide schaden Bienen und Co.). Ein insektenfreundlicher Balkon dient also nicht nur der eigenen Ernte, sondern auch als Lebensraum für Wildbienen und Schmetterlinge.

Gemeinschaftsgärten:

In vielen Städten bewirtschaften Nachbarn gemeinsam kleine Gartenflächen. Ein bekanntes Beispiel ist der Grüne Leo in Köln: Hier werden Gemüse, Kräuter und Blumen angebaut, wobei großer Wert auf nachhaltiges, ressourcenschonendes Gärtnern gelegt wird. Der Gründer beschreibt seinen Garten als „Ort des sozialen und kulturellen Miteinanders“, der gleichzeitig zum Erhalt der Artenvielfalt beiträgt. Ähnlich arbeitet das Berliner Prinzessinnengarten-Kollektiv: Seit 2009 bewirtschaften Anwohner Hochbeete und Bienenstöcke auf Freiflächen (jetzt auf dem Neuköllner St. Jacobi-Friedhof). Sie organisieren offene Gartentage und Workshops zu ökologischem Landbau, alter Sortenvielfalt, Klimaanpassung und Recycling. Durch das Mitmachen fördern solche Urban Gardening- und Gemeinschaftsprojekte das Gemeinschaftsgefühl und das Umweltbewusstsein.

Urban Gardening:

Unter diesem Begriff werden verschiedenste städtische Begrünungsprojekte zusammengefasst: Brachflächen werden zu Gemüsegärten, Baumscheiben zu Blumenbeeten. In Berlin beispielsweise gibt es neben den Prinzessinnengärten zahlreiche Dachgärten und Höfe mit Hochbeeten. Auch überregional regen Wettbewerbe wie „Urbane Paradiese“ der Grünen Liga dazu an, städtische Flächen in grüne Oasen zu verwandeln. Ähnliches gibt es auch in der Schweiz: In Bern etwa betreibt die Initiative Tramdepot einen solidarischen Gemüsegarten, in Basel initiiert Urban Agriculture Basel stadtweite Projekte zur „Essbaren Stadt“. All diese Modelle zeigen: Auch innerstädtische Brachflächen können als Gemeinschaftsgärten genutzt werden.

Kleingärten:

Traditionelle Kleingärten bieten in vielen Städten und Dörfern Flächen zur Selbstversorgung. Diese Parzellen müssen nach dem Bundeskleingartengesetz ökologisch bewirtschaftet werden (begrenzter Einsatz von Dünger und Pestiziden, Pflege von Obstbäumen, Anlage von Blumennischen etc.) Viele Kleingärtner sind Mitglied in Verbänden, die zu naturnahem Gärtnern raten. So empfiehlt z.B. der BUND „Finger weg von allen Giften“ und die Verwendung heimischer, ökologisch erzeugter Pflanzen im Gartel (Garten) sowie den Verzicht auf Torf. Auch das Anlegen von Nisthilfen für Insekten und Igel oder eines kleinen Teiches ist im Kleingarten beliebt, um die heimische Tierwelt zu fördern.

Nachhaltige Methoden und Prinzipien

Protect Our Future
Protect Our Future

Ressourcenschonung:

Der sparsame Umgang mit Wasser ist entscheidend. Regenwasser kann z.B. in Regentonnen gesammelt und für Tomaten oder Salat verwendet werden. Mulchen mit Grasschnitt oder Laub verhindert Verdunstung und reduziert den Gießaufwand. Die Kompostierung organischer Abfälle schließt Nährstoffkreisläufe und reduziert den Bedarf an Kunstdünger. Eine ausführliche Quelle des Umweltbundesamtes beschreibt das Sammeln von Regenwasser (z.B. vom Dach oder Balkon) als einfache Möglichkeit, täglich Gießwasser zu gewinnen. Auch trockentolerante Pflanzen (mediterrane Kräuter, Gemüse) helfen im Sommer Wasser zu sparen.

Torffreie Erde:

Torfabbau zerstört einzigartige Moorökosysteme. Deshalb empfiehlt es sich, nur torffreie Blumenerde zu kaufen. Der BUND weist ausdrücklich darauf hin: „Finger weg vom Gift …; keinen Torf verwenden“. Ersatzstoffe sind zum Beispiel Holzfasern, Kokos oder Komposterden. Das schont die Moore und erhält ihre Funktion als CO

Förderung der Artenvielfalt:

Die Anlage naturnaher Strukturen ist wichtig. Einheimische Wildstauden und Gehölze statt exotischer Zierpflanzen pflanzen – sie bieten Insekten Pollen und Larvennahrung. Ein buntes Blumenbeet (z.B. Wiesenblumen) auf der Wiese oder dem Balkon bietet Bienen und Schmetterlingen über die Jahreszeiten hinweg Nahrung. Insektenhotels aufstellen, Totholzhaufen anlegen oder kleine Laubhecken stehen lassen – das schafft Nistplätze für Wildbienen, Käfer und Kleinsäuger. Wie der BUND betont, sind schon kleine Maßnahmen wie weniger Rasenmähen (nur 2-3 Mal im Jahr) wirkungsvoll, weil sie mehr Blühpflanzen und Lebensraum schaffen. Vielfalt im Garten (Mischkultur von Gemüse, Kräutern, Blumen) hält Schädlinge in Schach und fördert Nützlinge.

Permakultur:

Hier wird der Garten langfristig nach natürlichen Kreisläufen geplant. Beispielsweise pflanzt man ein einheimisches Bäumchen (Schattenspender) neben sonnenhungrige Kräuter oder kombiniert Beinwell (tiefwurzelnd, liefert Gründünger) mit Gemüsebeeten. Durch Kompostlöcher, Mulchen und Mischkulturtechniken entsteht ein eigenes Ökosystem. Permakultur-Profis sagen: Jeder abgestorbene Pflanzenrest ist Nahrung für zukünftige Pflanzen, kein Abfall. (Es gibt verschiedene Konzepte, aber immer geht es darum, nicht-traditionelle Flächen wie Hügelbeete, Trockenmauern oder kleine Teiche zu nutzen, um das ganze Jahr über Ertrag und Artenreichtum zu haben.)

Verzicht auf chemischen Pflanzenschutz:

In einem nachhaltigen Garten werden keine synthetischen Pestizide oder Herbizide eingesetzt. Stattdessen wird bei Bedarf mit biologischen Mitteln (z.B. Neem-Extrakt) oder mechanisch (Absammeln, Förderung von Nützlingen) bekämpft. Der BUND rät ausdrücklich: „Finger weg vom Gift“, und auch die NABU-Ratgeber betonen dies: Ein gesunder Garten kommt ohne Insektizide aus. Stattdessen schützt man Pflanzen durch Mischkulturen, Fruchtfolgen und räuberische Insekten. Biologische Pflanzenstärkungsmittel (Jauchen, Algenkonzentrate) können das Immunsystem der Pflanzen unterstützen. So werden Boden und Wasser geschont und das Gleichgewicht im Garten bleibt erhalten.

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Letzte Aktualisierung am 2025-05-24 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API